Donnerstag, 12. Februar 2015

Anmeldung im Geburts- Krankenhaus

Mein Geburtsbericht beginnt natürlich beim Auswählen des Krankenhauses. Weil ich so unendlich mitteilungsbedürftig bin und es so unendlich viel zu berichten gibt und ich mich einfach nicht kurz genug halten kann, kommt mein Bericht gestückelt. Angefangen bei der Auswahl des Krankenhauses.

Auch wenn ich gerne in gemütlicher Athmosphäre entbinden wollte und viel Fürsorge brauchte, kam ein Geburtshaus für mich nicht in Frage. Ich wollte auf keinen Fall unter Wehen noch irgendwo hinfahren müssen, sollte etwas schief gehen. Und ich sollte Recht behalten. Schließlich verlief meine Geburt alles andere als unkompliziert. Außerdem wollte ich unbedingt, dass es eine Intensivstation für Babys gibt, falls etwas mit dem Kleinchen ist.
Es gab 3 Krankenhäuser, dessen Infoveranstaltungen ich besuchen wollte. Friedrichshain, Lichtenberg und Mitte. Ich alte Paniknudel wollte nämlich einfach ein Krankenhaus, das schnell zu erreichen ist. Ich köööönnte ja ne Sturzgeburt haben. Haha. Ich wünschte es wäre so gewesen...

Nach ein bisschen Recherche habe ich mir den Infoabend in F-hain gespart. Die Bewertungen waren abnormal schlecht und generell hörte ich nicht viel Gutes über die Geburtsmedizin dort.
Viele schwärmen vom Krankenhaus Lichtenberg und deshalb war dies die erste Veranstaltung die ich mir gab.
Ganz nett eigentlich. Wie nett so ein Abend eben sein kann, wo es um nichts anderes geht, als das Frau bald einen "Kürbis aus dem Nasenloch" pressen müsste. Bis es zum großen Thema "Stillen" kam. Ich wusste damals schon, dass ich nicht stillen möchte. Ja ja. Wirft in euren Köpfen einige Fragen auf was? Dazu wird es hier früher oder später nochmal einen Eintrag geben, in dem ich mich erkläre.

Jedenfalls wurde an dem Infoabend eben jenes "Lieblingsthema" eine gefühlte Stunde behandelt. Das ging mir ziemlich auf den Senkel. Im allerletzten Satz fiel dann: "Achja...Es gibt auch Frauen die nicht stillen, die werden dann aber auf natürlichem Wege abgestillt, bei uns gibt es die Tablette nicht". Bäm. Der Satz wurde einem vor den Latz gehauen und aus. Das zeigte mir mal wieder auf, was von Frauen wie mir gehalten wird. Ich fühlte mich sehr unwohl. Und außerdem verstand ich nicht, weshalb man hier keine verdammte Tablette zum Abstillen bekam, sondern sich mit schmerzenden Brüsten rumquälen sollte und dagegen nur Tees und Kohlblätter zum Auflegen bekam. Sollte das eine Bestrafung sein oder was? Das klang mir alles zu stilllastig und nicht neutral genug, daher wollte ich auch gar nicht mit jemandem persönlich reden.
Diese ganze Infoveranstaltung hatte bei mir zu Tränen geführt. Gar nicht nur wegen des Stillens. Auch weil ich ziemliche Geburtsängste hatte und mich mit dem Thema gar nicht so auseinander setzen wollte. Dieser Abend brachte mir näher, was auf mich zukommen würde und das gefiel mir ganz und gar nicht. Wenn man plant schwanger zu werden, denkt man ja nicht großartig darüber nach, dass das Kind auch irgendwie auf die Welt kommen muss. Man denkt sich höchstens mal kurz: "Das wird schon irgendwie gehen" und das wars. Aber wenn es dann real wird und es kein Drumherum gibt, kann einem schonmal ganz anders werden.

Der Infoabend an der Charité lief ganz anders ab. Jaja. Die verstehen was von Marketing. Eine reine Werbeveranstaltung. Der Chefarzt war am Start, Hebammen, Schwestern und was weiß ich, was das noch für Leute waren. So richtig aufgefahren haben die da, um gemeinsam ihrem Arbeitsplatz zu frönen. Die haben einem das "Gebären" richtig schmackhaft gemacht. Nur Luftballons und Konfetti fehlten noch. Da wollte man am liebsten direkt loslegen.
Die Kreißsäle fand ich nicht besonders schön und auch die Wochenstation empfand ich nicht wirklich als gemütlich, aber es gab andere Punkte, die mir wichtiger waren.
Aufgrund meiner Vorerkrankung war mir wichtig, ob das Personal auf Wochenbettdepressionen geschult ist und auch ob Frauen, die nicht Stillen wollten anders behandelt würden. Ich wollte auf keinen Fall riskieren, mir nach ner stundenlangen Geburt nun noch die Vorteile des Stillens erklären zu lassen, geschweige denn diskutieren, warum ich es nicht wenigstens versuchen möchte. Ich habe mich schließlich die gesamte Schwangerschaft mit diesem blöden Thema auseinander gesetzt. Auf keinen Fall wollte ich mich nun in aller Erschöpfung noch rechtfertigen müssen.

Ich bekam die Möglichkeit mit der Hebammen- Leitung zu sprechen und auch mit jemandem von der Wochenstation. Sooo einfühlsam, sooo lieb. Alle beide. Es sei kein Problem versicherten sie mir und dass ich all das auch gerne nochmal bei der Anmeldung ansprechen sollte.
Das war es. Hier fühlte ich mich wohl. Scheiß aufs Ambiente, hauptsache liebe Leute um mich herum. Toll, dachte ich mir. Wie für mich gemacht.- Hmmm... Denkste.
Dieser Infoabend, sowie der Geburtsvorbereitungskurs hatten mir irgendwie ein paar Ängste genommen. Ich fühlte mich etwas angstfreier und konnte mich nun an den Gedanken gewöhnen, bald die schlimmsten Schmerzen meines Lebens zu erfahren, um den kleinen Bauchbewohner in die große, weite Welt zu entlassen.
Am Tag der Anmeldung freute ich mich sogar etwas. Mein Freund und ich fuhren hin und waren gespannt was uns erwarten würde.
Tja. Ums mal kurz zu fassen: Auf uns wartete die empathieloseste, blödeste Hebamme der Welt. Sie ratterte in 5 Minuten ein paar Fragen runter und gab mir einen Stapel Unterlagen in die Hand, die ich mir zu Hause selbst ansehen sollte. Das wars. Nichts weiter. Von wegen 30 Minuten Zeit einplanen und alle Sorgen und Ängste klären. Als ich dann vorsichtig auf das Thema Depressionen zu sprechen kam, wurde ich entnervt gefragt, warum ich das nicht gleich zu Beginn gesagt hatte, wo sie nach Krankheiten gefragt hatte. Ähm. Vielleicht weil hier nur nach organischen Krankheiten gefragt wurde? Weil das mehr so ne Ja/Nein- Geschichte war? Nun. Sie notierte sich das und weigerte sich dann, etwas zum Thema Stillen aufzuschreiben. Könnte ich dann ja sagen, wenn das Kind da sei.
Jo. Hebamme, Frauenärztin und die Herrschaften der Infoveranstaltung hatten mir ALLE nahe gelegt, ich solle solche Dinge gleich bei der Anmeldung klären, damit ich nicht unter Wehen irgendwas klären muss. Oder nach einer eventuell anstrengenden Geburt. Das sah die Dame mir gegenüber aber anders.
Ich brach in Tränen aus und erklärte ihr, dass ich Angst um die Bindung meines Kindes hätte, wenn zusätzliche Belastungen auf mich zukämen. "Wenn Se´drauf bestehen kann ick dit jerne uffschreiben. Aber es kommt trotzdem nochma n Arzt und klärt Sie über die Vorteile des Stillens auf". Das sagte sie mit so einem "Hädädädädä- Gesichtsausdruck".
Meine Fresse. Wie oft noch. Genau DAS wollte ich nicht. KEINEN zusätzlichen Stress. Außerdem ging mir diese pampige Frau langsam echt aufs Gemüt. Eine weinende Schwangere beeindruckte sie  auch in keinster Weise. Ich wollte weg.Versuchte einfach nur noch die Flucht zu ergreifen. Konnte ich einen Totalausfall vor der Hebamme gerade noch zurückhalten, platzte es aus mir heraus, sobald ich den Kreißsaal verlassen hatte. Ich heulte und musste mich erstmal hinsetzen. SO hatte ich mir das nicht vorgestellt. Und was wenn DIESE Frau Schicht hätte, wenn meine Wehen losgingen? Keinesfalls wollte ich dieser Frau noch einmal begegnen und schon gar nicht unter Schmerzen. Und am allerwenigsten sollte DIE mein Kind in der Welt willkommen heißen.

Ich war durch. Mein Freund, der selber auch manchmal auch nicht weiß, wann es besser ist die Klappe zu halten, sagte einfach nur noch das Falscheste vom Falschen und somit stritten wir uns auf offener Straße. Es hilft nämlich nicht, wenn man einen Nervenzusammenbruch hat und sich mit Müh und Not versucht zu beruhigen, wenn einem dann vom Partner gesagt wird, man solle sich nicht so reinsteigern. Sorry lieber Freund, aber du solltest mich langsam besser kennen.
Tja. Ich brauchte einige Tage um mich davon zu erholen. Mein Freund und ich vereinbarten, er würde versuchen die Hebamme zu "tauschen" sollte der beschissene Zufall eintreffen, dass ich genau diese Frau zugeteilt bekäme. Er würde das für mich klären.
Als ich dann 3 Tage nach errechneten Termin bei meiner Gynäkologin antanzte, um mein CTG schreiben zu lassen, erklärte sie mir zum Abschied, dass nun alle weiteren Kontrollen das Geburtskrankenhaus für mich zuständig sei. Okay. Ich rief also dort an, um mir einen Termin für das nächste CTG geben zu lassen.
Dieses Gespräch brachte mir all meine Ängste zurück. Schonwieder so eine Schrabnelle am Telefon. Super unfreundlich. Wieder ein Nervenzusammenbruch.
Ich dachte ich bekäme die Krise. Kurzerhand entschloss ich, nun doch nochmal im Krankenhaus Lichtenberg anzurufen und um Aufnahme zu betteln. Die Dame am Telefon war sehr perplex. Sie hatten erst 3 Tage später einen Termin frei. Und überhaupt sei es sehr ungewöhnlich, dass ich mich versuchen wollte anzumelden und dass dies eigentlich nicht üblich sei. Schon gar nicht, wenn man schon 3 Tage über dem Termin ist. Sie bot mir einen Termin an und erklärte, dass sie nichts versprechen könne. Machte sich mein Würmchen vorher auf den Weg, müsse ich in die Charité fahren. Wenn nicht, würde sie mich ausnahmsweise noch irgendwie unterbringen und ich könne dort dann gleich zum CTG schreiben hin.
Puh.
Na bitte. Was für eine Erleichterung. Sofern Karl Emil jetzt nicht ungeduldig würde. Wurde er nicht. Und die Anmeldung war dort genauso, wie ich sie erwartet hatte. Auch boten sie mir an, dass ich mit einem Arzt sprechen könne, bzgl. des Stillens. Und als dieser kam und ich mich erklärte, winkte er direkt ab und meinte: "Papperlapapp, das sind gar nicht so wenig Frauen, die sich dagegen entscheiden und es ist nur dann das Beste für das Baby, wenn beide sich wohl damit fühlen." Der erklärte mir auch, weshalb man in diesem Krankenhaus gegen die Verabreichung der Tablette zum Abstillen war und der Grund erschloss sich mir. Nebenwirkungen, die nicht ohne waren. In der Charité hatte man mir gesagt, dass es keine Nebenwirkungen gebe. Die hätten wahrscheinlich alles versprochen, nur damit man sich dort anmeldete.

Und somit wurde es dann tatsächlich das Lichtenberger Krankenhaus. 3 Tage nach Entbindungstermin also noch mal fix in nem anderen Krankenhaus angemeldet. So kanns auch laufen... Wieso sollte es auch mal ohne Drama funktionieren?

1 Kommentar:

  1. ich bin schon gespannt auf deinen nächten Post. Lass nich so lange darauf warten wie es dir und dem nichtmehrbauchbewohner geht! Gruß Franzi

    AntwortenLöschen